Die Industriebauten und Schornsteine im Norden von Platz 5 verraten schon auf den ersten Blick, dass der Verein für Tennissport Schwarz-Weiß Marl einen guten Draht zur Chemie hat. Und wer weiß, ob es den VfT SW Marl heute überhaupt geben würde, hätte Dr. Rudolf Ströbele nicht am 14. September 1955 an den Vorstand
der Chemischen Werke Hüls geschrieben. In seinem Brief an die CWH-Chefetage teilte Dr. Ströbele einen Wunsch mit, den Mitarbeiter der organischen und wissenschaftlichen Abteilungen der CWH geäußert hatten. Dabei ging es nicht etwa um ein neues Labor oder um die Aufbesserung des Gehaltes, nein – besagte Mitarbeiter bekundeten ein starkes Interesse am Tennissport. Ein durchaus positiver Wunsch, denn auch damals kannte man bereits den Spruch der alten Römer: Nur in einem gesunden Körper ruht auch ein gesunder Geist.
Vorhand mit Holz: Michaela Schröder, geb. Stolzer, stand bei der Premiere des Giersch-Wasmuth-Turniers im Jahr 1972 ganz oben auf dem Treppchen. Dem ersten Vorstand des VfT Schwarz-Weiß Marl gehörten an: Dr. Rudolf Hormuth als 1. Vorsitzender; Dr. Kurt Weichert, 2. Vorsitzender; Dr. Kurt Kopetz, Kassierer; Dr. Kurt Hoffmann, Schriftführer; Dr. Franz-Rudi Lappe, Spielwart und Dr. Georg Böhm, Jugendwart.
Darüber hinaus beschloss die Gründungsversammlung, einen Trainer und einen Platzwart zu engagieren. Erster Trainer des VfT SW Marl wurde Alfred Schmitt aus Recklinghausen, dem der Vorstand für die erste Spielsaison 1959 ein Einkommen von 1680 DM bewilligte. Das Vereinsgelände südlich des Feierabendhauses stellten die Chemischen Werke Hüls AG dem VfT SW Marl ab dem 26. April 1959 zur Verfügung. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte am 4. Juni 1959 – damals
noch ein recht preiswertes „Vergnügen“. Die Gebühren beliefen sich auf 10 DM, die Schreibgebühren und Telefonkosten auf 2,50 DM und die Umsatzsteuer auf 50 Pfennige. Preiswert fielen auch die Klubbeiträge aus: Die Aufnahmegebühr pro Elternteil bzw. Einzelperson betrug 50 DM, für Jugendliche 20 DM. Der Monatsbeitrag kostete für Erwachsene 4 DM, für Jugendliche 2 DM. Bescheiden war damals auch noch das „Klubhaus“. Nach dem Motto „klein aber mein“ trafen sich die VfT-Gründer zunächst in einer kleinen Baracke, die die Chemischen Werke Hüls AG dem jungen Tennisverein ebenfalls zur Verfügung gestellt hatten. Dort konnten dann auch die ersten Vereinsmeister, Margrit Hildesheim bei den Damen, und Sohn Heiner bei den Herren ihren ersten großen Erfolg feiern.